Niederrhein-Anzeiger-Ausgabe
vom 7. Februar 2007
Schüler folgten dem „Mann der Nacht“
Dinslaken. Nicht nur die Erwachsenen in Dinslaken folgen dem Mann mit Hellebarde, Horn und Laterne, auch Schüler folgen ihm durch die Stadt und die Stadtgeschichte. Zwei Klassen der Klaraschule ließen sich vom Dinslakener Nachtwächter Heinrich Denkhaus alias Eduard Sachtje in die Welt der Ritter und Hexen führen und verführen. Eine weitere wird folgen. In der Dunkelheit hingen die Kleinen an den Lippen des schwarzen Mannes.
Nicht nur der Nachtwächter erzählte von der Stadtgeschichte, auch die Kinder berichteten ihm von Rittern und von der Ritterrüstung im Museum Voswinckelshof. Er erzählte vom Stadtwappen und warum dort drei Türme zu sehen sind und führte sie zur Stadtkirche. Dort hörten Sie vom großen Brand der ersten Kirche. Weiter ging es zum Haus des Friseurs der auch Zähne zog und zum Altmarkt, mit Brunnen und der Geschichte der alten Mühle. Am Eppinghovener Tor erfuhren die Schüler davon, dass früher für die Waren, die außerhalb der Stadt gekauft wurden, Abgaben zu entrichten waren. Dazu baute der Nachtwächter eine Schranke auf und durchsuchte eine junge Frau mit Korb, die Semmeln in Sterkrade gekauft hatte.
Weiter führte der Weg zur katholischen Kirche mit dem früheren Friedhof und den drei Kreuzen, an der alten Poststation der Postkutsche vorbei zur Adler- oder Wöllepumpe. Dort erzählte der Nachtwächter von den Pumpen-Nachbarschaften.
Anders als heute musste man früher sein Wasser von der Pumpe holen und nicht aus dem Wasserhahn laufen lassen. Und wieder setzte sich der kleine Lindwurm in Bewegung. Am Museum Voswinckelshof vorbei zur alten Stadtmauer, dem Rotbach und dem Walsumer Tor ging der Weg. Überall hatte der Nachtwächter etwas zu erzählen. Als nach einer Stunde die Führung beendet war, erklang aus dem Mund der Kinder der Seufzer „Schade“. Ein Bild vom Nachtwächter als Erinnerung nahmen alle mit nach Hause. Sie werden noch einige Tage Erzählstoff haben.